Dass einzige, was die Vorfreude auf Karneval noch trüben kann: der Gedanke an die Steuererklärung 2012. In diesem Jahr soll mir bei der Steuererklärung mal eine Software helfen, die mir aus zwei Gründen aufgefallen ist: wegen des Namens und des Preises. Taxman 2013. Bei Taxman (Steuerinspektor) summe ich zwangsläufig den gleichnamigen Beatlessong, und der Preis von knapp 30 Euro bei Download ohne DVD erscheint günstig. Also: mal ausprobieren. Hier mein Check, bei dem mir der geschätzte Kollege Markus Kahr zur Seite gestanden hat, ein Diplomfinanzwirt (FH).
Taxman 2013 für welches Jahr?
Der Name ist im ersten Moment verwirrend. Mit Taxman 2013 kann der Anwender seine Steuererklärung 2012 bearbeiten. Für jedes Veranlagungsjahr ist es notwendig, eine neue Version von Taxman zu erwerben. Mit Taxman 2013 ist es somit nicht möglich, z.B. gleich noch die Steuererklärung 2011 zu erstellen, falls die immer noch nicht erledigt sein sollte. Hierfür sind die jeweiligen Vorgängerversionen erforderlich. Der Grund liegt darin, dass sich die steuerlichen Vorschriften jährlich ändern und entsprechend immer neue Programme für das jeweilige Jahr notwendig sind.
DVD oder Download?
Käufer von Taxman 2013 können sich zwischen zwei Versionen entscheiden. Sie können das Programm als DVD oder als Download erwerben. In beiden Fällen kostet es 29,90 €. Bei der DVD-Version kommen noch 3,90 € für den Versand hinzu. Die beiden Versionen sind bei Lexware online erhältlich. Keine Entscheidungsfreiheit gibt es beim Betriebssystem: Die Steuer-Software läuft nur mit Windows (Systemvoraussetzungen siehe Bildergalerie).
Taxman 2013 ist rund 1,40 GB groß. Bei einer DSL-Verbindung mit 6.000 kbit/sek beträgt die Downloadzeit laut Hersteller rund 36 Minuten. Diese Variante empfiehlt sich nach meiner Meinung nur für Anwender, die über einen flotten DSL-Zugang verfügen oder sich die Bearbeitung der Steuererklärung für einen bestimmten Tag vorgenommen haben und keine Zeit mehr haben, die DVD zu bestellen oder vor Ort zu kaufen.
Die Installation von Taxman 2013 geht problemlos. In wenigen Schritten wird der Anwender durch den automatischen Installationsprozess geführt. Nach Abschluss der Installation sollte auf jeden Fall die Aktualisierung des Programms durchgeführt werden. Bei diesen Test erfolgte die Aktualisierung der Version 19.0 auf 19.3. Hierfür wurden 33 MB automatisch geladen und installiert. Insgesamt ist die Installation auch für den ungeübten Anwender ohne Probleme durchzuführen.
Steuerfall mit Taxman anlegen
Um seinen eigenen Steuerfall anlegen zu können, ist die Eingabe des eigenen Vor- und Familiennamen notwendig. Wer möchte, kann seine Angaben noch verschlüsseln. Das halte ich für nicht erforderlich. Nachdem die ersten Angaben erfolgt sind, öffnet sich die sogenannte Zentrale. Hier können die Anwender eine Vorauswahl treffen, um nur die für sie relevanten Eingaben bearbeiten zu müssen. So kann hier der Familienstand, die Angabe zu Kindern oder auch die Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit, einschließlich der dazugehörigen Werbungskosten ausgewählt werden. Nach der Vorauswahl geht es richtig los. Der Bildschirm ist dreigeteilt. Auf der linken Seite befindet der aus dem Explorer bekannte Navigationsbaum. Im mittleren Bildschirmbereich erfolgen die Eingaben. Im rechten Teil werden zu den einzelnen Eingaben weitere Erläuterungen gegeben.
Der Bildschirmaufbau ist sehr übersichtlich und in verschiedenen Blautönen gehalten. Sobald der Anwender einen Bereich, wie z. B. die Angaben zu seiner Person, seinem Familienstand bearbeitet hat, erscheint auf der linken Seite im Navigationsbaum ein grüner Haken. Ein Zeichen dafür, dass dieser Bereich bearbeitet wurde. Der grüne Haken ist kein Garant dafür, dass der Bereich auch rechtlich richtig gelöst wurde. Der grüne Haken erscheint auch dann, wenn der Anwender einen Bereich lediglich gesehen und entschieden hat, hier keine Angaben machen zu müssen.
Testfall mit Taxman bearbeiten
Im Testfall wurden die Angaben für ein 2,5-jähriges Mädchen problemlos vom Programm abgefragt. Hier offenbart sich aber auch ein kleines Problem: Bei der Eingabe der Betreuungskosten wird zutreffend darauf hingewiesen, dass die Beträge nur dann vom Fiskus berücksichtigt werden, wenn die “unbar”, das heißt überwiesen werden. Der Hinweis, dass die Verpflegungskosten während der Betreuung nicht abzugsfähig sind, findet sich aber erst in den Erläuterungen. Hier muss der Button angeklickt werden. Auch die Eingabe Lohnsteuerdaten lässt sich einfach erledigen. Taxman 2013 stellt die elektronische Lohnsteuerbescheinigung, die jeder Arbeitnehmer von seinem Arbeitgeber erhält, am Bildschirm da. Die Eingabe lässt sich so kinderleicht durchführen.
Bei der Eingabe der Fahrtkosten weist Taxman im Ratgeberteil auf der rechten Bildschirmseite auf eine geänderte Rechtslage hin, wenn der Arbeitnehmer mit Bahn und Pkw zur Arbeitsstätte fährt. Er sucht aber die Angabe, wie viele Arbeitstage der Fiskus bei einer 5- bzw. 6 -Tage-Woche akzeptiert, vergeblich. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Anwender genau erfährt, was er hier eingeben kann.
- Thema Autounfall: Angenommen, auf Grund der starken Schneefälle hat jemand Anfang 2012 einen Unfall auf dem Weg zur Arbeit verursacht. Wie hilft Taxman 2013 bei so etwas= Die Unfallkosten werden über eine Checkliste einzeln abgefragt und lassen sich leicht eingeben. Die Unterpunkte zu den Unfallkosten lassen keine Wünsche offen und führen den auch Anwender, der seinen Pkw nicht reparieren lässt, sicher durch den Steuerdschungel.
- Thema Abzugsfähigkeit von Versicherungsprämien: Die gesetzlichen Vorgaben sind sehr kompliziert. Taxman 2013 zeigt an dieser Stelle seine Stärken. Die Angaben, die der Anwender bereits über seine elektronische Lohnsteuerbescheinigung eingegeben hat, werden an dieser Stelle automatisch übernommen. Bei den Sonderausgaben werden Wahl- und Basisleistungen steuerlich unterschiedlich behandelt und müssen daher auch getrennt voneinander eingegeben werden. Die Abfragen zu diesem Thema sind übersichtlich gestaltet.
Das Steuererklärungs-Finale
Am Ende der Eingabe übernimmt der Steuerprüfer. Er checkt die Eingaben auf Plausibilität. Fehlt an einer Stelle ein „Kreuzchen“ wird der Anwender an die entsprechende Stelle geführt. Die Idee ist gut, allerdings muss der Anwender nach Abschluss der Resteingaben auf „aktualisieren“ innerhalb des Steuerprüfers klicken, denn sonst befindet er sich in einer Endlosschleife. Wer diese Hürde meistert, kann sicher sein, an alles gedacht zu haben. Anschließend kann der Anwender die Steuerberechnung öffnen und sich die Details seines Steuerfalls ansehen. Die Darstellung ist übersichtlich und erleichtert es dem User, etwaige Abweichungen zwischen Taxman 2013 und dem Steuerbescheid der Finanzverwaltung zu erkennen.
Zum Schluss hat jeder Anwender die Wahl, die Steuererklärung auf Papier oder über ELSTER elektronisch an die Finanzverwaltung zu übermitteln. Persönlich empfehle ich die elektronische Datenübermittlung. So können Übernahmefehler im Finanzamt ausgeschlossen werden. Darüber hinaus kann Taxman durch die Bescheidrückübermittlung der Finanzverwaltung Abweichungen vom Steuerbescheid sofort erkennen und darstellen. So wird die Überprüfung des Steuerbescheids auch für Laien zum Kinderspiel. Aber das dauert sicher noch ein bisschen, jetzt kommt sowieso erst mal Karneval.
Mein Fazit zu Taxman:
Taxman 2013 ist ein solides Programm mit Stärken und wenigen Schwächen. Es ist für Laien gut geeignet, im Handumdrehen lässt sich aber dennoch kein Steuerfall bearbeiten. 2 bis 3 Stunden sollten schon eingeplant werden. Dafür kann sich der Anwender aber sicher sein, nichts übersehen zu haben. Wer erstmalig Aufwendungen oder Kosten geltend macht, sollte sich den Ratgeber zu den jeweiligen Angaben genauer ansehen. Wer bereits mit der Vorjahresversion gearbeitet hat, kann seine Vorjahresdaten einfach übernehmen und an die Werte 2012 anpassen. Insgesamt ist Taxman 2013 mit 29,90 € für mich ein gutes Programm, das dem Kunden bei geringen Kosten viel bietet.