Aktien-Investoren bemühen allerlei Börsianer-Glaskugeln, um Prognosen abzugeben. Eine moderne Variante: die Trends in der Google-Suche.
Seit Aktien gehandelt werden, gibt es Versuche, die Kursentwicklung vorherzusagen. Der Klassiker dabei ist die Chartanalyse, um Kauf- oder Verkaufssignale anhand von Chartformationen zu erkennen. Die “Techniker” sprechen da zum Beispiel von Schulter-Kopf-Schulter-Formationen, Doppel-Top-Formation oder absteigenden Dreiecken, um die Zukunft der Aktien-Kurse zu prophezeien. Was aber so ein richtiger “Techi” ist, also ein Computer-Fan, der legt mittlerweile den Bleistift zur Seite – und vertraut auf Google. Denn so wie Google angeblich auf Grund von Suchanfragen in der Lage ist, Grippewellen vorherzusagen, sollen mit der Suchmaschine sogar Börsentrends erkennbar sein.
Aber kann Google wirklich helfen, den richtigen Zeitpunkt zu finden, Aktien zu kaufen oder Aktien zu verkaufen? Dieser Frage sind drei Wissenschaftler ganz ernsthaft nachgegangen, darunter der Deutsche Dr. Tobias Preis von der Warwick Business School in Coventry (England). Das Ergebnis: Ja, mit Google Trend lassen sich Tendenzen an den Aktienmärkten erkennen – und wer danach handelt, erzielt deutlich höhere Renditen.
Anleger schlecht drauf? Google weiß es schon
Die Idee dahinter ist einleuchtend: Bestimmte Such-Begriffe wie Schulden deuten an, dass die Menschen (also auch Investoren) besorgt oder in Schwierigkeiten sind und vermutlich bald verkaufen wollen oder müssen – die Kurse werden sinken. Andere Such-Begriffe lassen erahnen, dass Menschen/ Investoren optimistisch gestimmt sind – die Kurse werden steigen.
Tobias Preis (Warwick Business School) Helen Susannah Moat (University College London) und H. Eugene Stanley (Boston University) haben für ihre Studie von 2004 bis 2011 insgesamt 98 Such-Begriffe ausgewertet, darunter Umsatz, Arbeitslosigkeit, Schulden oder Nasdaq. Hier im Finblog können Sie übrigen einen sehr schnellen Überblick erhalten, welche Finanzbegriffe in Deutschland bei Google Trend z.B. in dieser Woche oder in den vergangenen 90 Tagen angesagt waren.
326 Prozent Rendite mit der Google-Strategie
Ein verändertes Volumen bei bestimmten Suchbegriffen bei Google ist ganz klar ein Frühindikator für das, was an der Börse passieren wird”, sagt Dr. Preis zum Fazit der Studie. Das entspricht anderen Auswertungen, die zum Beispiel gezeigt haben, dass Google den Verlauf einer Grippe-Welle voraussagen kann, denn wo viel etwa nach Grippe- Mitteln gesucht wird, sind eben Anzeichen für die Krankheit vorhanden.
Nach dem alten Börsen-Motto “The trend ist your friend” haben die drei Wissenschaftlicher für den Beobachtungszeitraum ein Musterportfolio erstellt und je nach Indikator gekauft oder verkauft. Diese Google-Trend-Strategie habe zwischen 2004 und 2011 eine Rendite von 326 Prozent gebracht – statt 16 Prozent wie das Vergleichsportfolio mit Kaufen&Halten-Strategie. In einem Interview mit BBC erläuterte Tobias Preis seine Studie zu Google-Trends und Aktienentwicklung:
Sehr interessant, wobei man mit Google Trends an sich sehr schick recherchieren kann!