Fingierte Autounfälle: Bei Verdacht die eigene KFZ-Versicherung einschalten

In Hamburg soll jeder 10. Autounfall fingiert sein, berichtete jüngst die Hamburger Morgenpost. In anderen Städten geht die Polizei ebenfalls von ein sehr hohen Zahl von „Autobumsern“ aus – Geld von der KFZ-Versicherung gibt es meist reichlich, die Dummen sind die unschuldigen Autofahrer, die höhere Prämien zahlen müssen und am Schaden am eigenen Auto oft sitzenbleiben. Lesen Sie hier, wann ein Autounfall fingiert sein könnte.

Wenn nachts sich die Straßen leeren, wenn Zeugen nicht zu sehen sind, dann schlagen die so genannten Autobumser besonders gerne zu. Eine typische Masche: Vor einer gelben Ampel bremsen sie unerwartet ab, anstatt weiterzufahren. Der Hintermann hat keine Chancen und knallt darauf. Geht alles glatt, vergütet die Kfz-Versicherung des auffahrenden Autos den Blechschaden des angeblichen Opfers mit mehreren Tausend Euro. Repariert wird aber bestenfalls notdürftig in einer Hinterhof-Werkstatt – danach geht es schon zur nächsten Crash-Tour.

Dichtes Auffahren wird gerne für fingierte Autounfälle genutzt

Das eigentliche Opfer ist der Autofahrer, der den Unfall nicht vermeiden konnte: Er zahlt höhere Versicherungsprämien und bleibt auf seinem eigenen Schaden sitzen, wenn er keinen Vollkasko-Schutz hatte. Unter Umständen kommen sogar noch ein Verwarn- oder Bußgeld sowie Punkte in Flensburg hinzu.

Eine andere typische Masche: Der Autobumser kommt aus einer vorfahrtsberechtigten Seitenstraße und deutet mit Gesten an, er würde auf die Vorfahrt zu verzichten. Geht sein Opfer darauf ein, gibt der Autobumser plötzlich Gas und fährt bewusst in die Seite des anderen Autos. Wiederum wirkt die Schuld klar, die Geschichte mit den Gesten wirkt wenig glaubwürdig.

Lässt sich es sich gar nicht verhindern, Opfer solcher Betrüger zu werden? „Eine ganz einfache Regel kann schon helfen: die Verkehrsvorschriften beachten. Zu dichtes Auffahren, Unachtsamkeit oder zu hohe Geschwindigkeit lassen sich sehr gut für provozierte Unfälle ausnutzen“, sagt der Düsseldorfer Rechtsanwalt Udo Vetter.

Die typischen Indizien für eine “Autobumserer”

Bei folgenden Indizien ist nach einem Crash größeres Misstrauen angebracht:

  • Altes Auto: Mit ein paar Unfallschäden am alten Auto lässt sich ein Mehrfaches des Marktwertes erzielen. Eine Vielzahl von Beulen oder notdürftigen Reparaturen könnte daher ein Indiz für einen Autobumser-Wagen sein.
  • Keine Zeugen: Autobumser versuchen, unabhängige Zeugen zu vermeiden. Deshalb sind sie gerne nachts oder in abgelegenen Gegenden unterwegs, ihre Opfer sind häufig allein im Auto.
  • Keine Polizei: Mitunter wird dem Opfer angeboten, man könnte auf die Polizei verzichten. Schließlich müsse der angeblich Schuldige noch mit einer Strafe etwa wegen zu dichten Auffahrens rechnen, heißt es einschüchternd. Die Polizei wird aber zunehmend zu provozierten Unfällen geschult und bekommt einen Blick dafür.

Ist ein merkwürdiger Unfall passiert, sollte schnell nach Zeugen Ausschau gehalten und deren Personalien notiert werden. Vielleicht hat der Gauner z.B. Spaziergänger oder Anwohner im Fenster übersehen. Von ungerufenen Zeugen, die plötzlich auftauchen, nicht bluffen lassen: Das könnten Komplizen sein.

Verdacht fingierter Unfall: KFZ-Versicherung beauftragen Detektive

Rechtsanwalt Vetter: „Es ist ratsam, die eigene Haftpflichtversicherung über den Verdacht der Autobumserei zu unterrichten. Viele KFZ-Versicherungen beauftragen dann besonders geschulte Gutachter oder sogar Detektive. Die nehmen den Unfall genauer unter die Lupe und erstatten notfalls auch Strafanzeige. Vor einem Rechtsstreit mit Autobumsern braucht man sich nicht zu fürchten: Das Risiko und die Kosten trägt allein die eigene Haftpflichtversicherung.“

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