Im Volksmund wird das kleine grüne Glück „Schrebergarten“ genannt, was auf den Leipziger Arzt Daniel Gottlob Moritz Schreber zurückgeht, der sich für Grünflächen als Spielplätze für Kinder eingesetzt hatte. Aus dieser Idee heraus entstanden in Deutschland ab 1865 Anlagen mit Schrebergärten, wo Kinder spielen und Eltern Obst und Gemüse für den Eigenbedarf anbauen konnten. In kurzer Zeit gründeten sich im ganzen Land Kleingarten-Vereine, die bis heute die Parzellen auf unbefristete Zeit verpachten.
Seit Corona sind Kleingärten so populär wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Sie wollen einen Schrebergarten mieten oder kaufen? Lesen Sie hier, was dabei wichtig ist.
Wie hoch sind die Kosten?
Bis sich Hobbygärtner und solche, die es werden möchten, den Wunsch nach einem kleinen Garten erfüllen können, müssen sie laut Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD) durchschnittlich drei Jahre warten. „Voraussetzung für die Pacht eines Schrebergartens ist zunächst die Mitgliedschaft in einem Kleingartenverein sowie ein Pachtvertrag mit diesem“, erläutert Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH. „Der Verein legt Rechte und Pflichten in der Vereinssatzung fest, beispielsweise zu Ruhezeiten und weiteren Verhaltensregeln. So herrscht etwa in vielen Kleingartenanlagen zwischen 13 und 15 Uhr Mittagsruhe.
Für Pacht und Vereinsbeitrag sind je nach Region etwa 100 bis 300 Euro jährlich zu veranschlagen. Deutlich teurer kommt indes die übliche an den Verein zu zahlende Übernahmegebühr, die sich nach dem Zustand des Gartens und der Laube richtet und als eine Art Abstandszahlung zum größten Teil an den Vorpächter geht. Mitunter sind dafür 2.000 bis 10.000 Euro aufzubringen. Wer die Gartenlaube neu aufstellen will, sollte etwa 1.500 bis 3.000 Euro für ein Baumarkt-Modell einkalkulieren.
Was darf im Kleingarten gepflanzt werden?
Mittlerweile findet man im typischen Schrebergarten statt Kartoffeln und Erdbeeren immer öfter Zierpflanzen und Rasenflächen, allerdings achten die Vereinsvorstände auf einen Mindestanbau von Obst und Gemüse. Eine reine Rasenfläche ist nicht zulässig, denn der Gesetzgeber hat im Bundeskleingartengesetz (BKleingG) ebenfalls definiert, was ein Kleingarten ist:
Ein Garten, der dem Nutzer zur nichterwerbsmäßigen gärtnerischen Nutzung, insbesondere zur Gewinnung von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf, und zur Erholung dient“.
Weitere Vorgaben zur konkreten Bepflanzung, etwa die Heckenhöhe, legen meist die Vereinssatzungen und die städtischen Kleingartenordnungen fest. Häufig sind zudem besonders große oder breite Bäume wie Tannen, Eichen, Birken oder Kastanien, die den Anbau anderer Gartenpflanzen behindern, verboten“, ergänzt Brandl. Auch für Hecken kann es Einschränkungen geben. Manche Nadelgehölze tragen beispielsweise zum Versauern des Bodens bei und sind anfällig für Krankheiten.
Ob Tiere im Schrebergarten erlaubt sind, ist von Verein zu Verein unterschiedlich. „In vielen Anlagen ist es laut Kleingartenordnung oder Vereinssatzung gestattet, Tiere wie Bienen, Hasen, Hühner oder Fische zu halten, solange sie die Gartennutzung nicht einschränken oder andere Mitglieder sich gestört fühlen“, so die ERGO Juristin. Um Ärger zu vermeiden, empfiehlt Brandl, einen Tierwunsch vorab mit dem Vorstand abzusprechen. Für Hunde, die beispielsweise zu Besuch sind, gilt außerdem in vielen Anlagen eine Leinenpflicht.
Wie groß darf die Kleingarten-Laube sein?
Der Kleingarten soll demnach nicht größer als 400 Quadratmeter sein. Eine Laube wiederum ist nur „in einfacher Ausführung mit höchstens 24 Quadratmetern Grundfläche einschließlich überdachtem Freisitz zulässig“ und darf nicht zum dauernden Wohnen geeignet sein. Das steht so im Bundeskleingartengesetz (bkeingg):
Im Kleingarten ist eine Laube in einfacher Ausführung mit höchstens 24 Quadratmetern Grundfläche einschließlich überdachtem Freisitz zulässig; die §§ 29 bis 36 des Baugesetzbuchs bleiben unberührt. Sie darf nach ihrer Beschaffenheit, insbesondere nach ihrer Ausstattung und Einrichtung, nicht zum dauernden Wohnen geeignet sein.
Eine Ausstattung und Einrichtung, durch welche sie sich zum dauerhaften Wohnen eignet, zum Beispiel eine aufwendigere Heizungsanlage, ein Bad oder eine Küche, sind nicht zulässig. Konkrete Regelungen zur Ausstattung stehen in den Satzungen und Verordnungen der Vereine und der Gemeinden. Außerdem geben diese meist vor, ob und in welcher Form zusätzliche Bauten erlaubt sind. Gelegentliches Übernachten im Schrebergarten ist meist in Ordnung. Die Laube jedoch als festen Wohnsitz zu nutzen, untersagen nicht nur die Satzungen der Kleingartenvereine und das Bundeskleingartengesetz.
Ohne Wohnmöglichkeit ist aber auch kein Rundfunkbeitrag (früher GEZ) zu entrichten.
So finden Sie einen Schrebergarten
Der Weg zum Pachtvertrag führt stets über den Vorstand eines Kleingartenvereins, wo sich ein Interessent bewerben kann. Manche Vereine haben lange Wartezeiten. Adressen von Vereinen vor Ort sind über Bezirks- oder Landesverbände zu bekommen.
- Der „Bundesverband Deutscher Gartenfreunde“ ist im Internet unter http://www.kleingarten-bund.de zu finden und bietet eine Liste von Landesverbänden.
- Unter http://www.kleingartenvereine.de lässt sich per Postleitzahl nach einem nahe gelegenen Verein suchen.
Vertrag kündigen – Schauen Sie in die Vereinssatzung
Die  Kündigung des Garten-Pachtvertrages ist übrigens nur zum 30. November eines Jahres möglich. Je nach Kündigungsgrund gilt eine Kündigungsfrist von vier bzw. zehn Monaten. Die genauen Rechte und Pflichten, die für das Zusammenleben in der jeweiligen Anlage gelten, legt der Verein in der Vereinssatzung fest. Da ist noch mehr geregelt, etwa Öffnungs- und Ruhezeiten, die erlaubte Heckenhöhe, die zulässige Bepflanzung oder unter Umständen ein Hundeverbot geregelt werden.
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Habe Garten heuscken:Massen 2.30m×2.30 Höhe 2.50 gekauft.Mir würde gesagt das Geräte heuscken ist zu groß und ich muss ihn wieder entfernen sonst reißt das Verein ab auf unsere kosten .Birte um Antwort.
Hallo wie hoch darf die Garten Laube gebaut.