Lebensversicherung: Das ist zu beachten, um eine möglichst hohe Auszahlung erhalten

Statistisch hat jeder Bundesbürger mindestens eine Lebensversicherung, insgesamt sind es nach aktueller Statistik rund 87 Millionen Policen. Aber trotz dieser großen Verbreitung sind zahlreiche Tipps und Tricks den Kunden nicht bekannt. Sehen Sie hier fünf Wege, mehr aus der Lebensversicherung herauszuholen.

1. Jahresprämie zahlen, um Ratenzahlungszuschlag zu vermeiden

Die Prämie einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung ist aufs Jahr kalkuliert. Wer monatlich zahlen will, bekommt in der Regel einen Aufschlag berechnet, und zwar oft 5 Prozent. Oder es ist von einem “geringeren Wertzuwachs je nach Zahlungsart” die Rede. Das klingt harmloser, als es ist. Denn effektiv zahlt der Kunde bei 5 Prozent Aufschlag 11,3 Prozent mehr, haben Mathematiker berechnet – die monatliche Zahlung kostet also sogar mehr als üblicherweise ein überzogenes Girokonto.

Am Beispiel der halbjährlichen Zahlweise wird das Prinzip deutlich: Der Aufschlag beträgt da nur meist drei Prozent auf die Jahresprämie. Da aber die erste Hälfte der Jahresprämie trotzdem gleich bezahlt werden muss, betragen die tatsächlichen Kreditkosten das Doppelte, also 6 Prozent. Wer auf Jahreszahlung umstellt und z. B. Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld dafür verwendet, spart sich die hohen Zinsen, erhöht die Rendite der Police und bekommt mehr heraus.

2. Lebensversicherung beleihen, um Kredit einfach und günstig zu bekommen

Wenn das Geld mal knapp wird, denken die meisten an einen Kredit von der Hausbank. Lebensversicherungskunden können aber auch unkompliziert ihre Police beleihen und dabei Geld sparen. Maximaler Darlehensbetrag sind meist 90 Prozent des “Rückkaufswertes”. Der Vertrag läuft ansonsten wie bisher weiter; der Risikoschutz bleibt bestehen. Tilgen kann der Kunde grundsätzlich jederzeit. Der Zins für ein Policendarlehen liegt derzeit je nach Unternehmen bei etwa 4,5 bis 8 Prozent p.a.

3. Dynamik-Erhöhungen widersprechen, um neue Kosten zu umgehen

In Millionen Lebensversicherungen ist eine gut klingende “Dynamik” vereinbart. Aufgrund dieser Klausel steigen die Prämien jedes Jahr um z.B. 5 Prozent. Dafür steigen, so sagen die Lebensversicherer, die Leistungen, was einen Inflationsausgleich bedeute.

Kaum ein Kunde weiss, dass die sich automatisch erhöhende Prämie jedes Jahr weniger wert ist. Denn die Dynamik-Erhöhung wird jeweils behandelt wie ein Neuabschluss. Das bedeutet: Es wird ein höheres Eintrittsalter für den Todesfallschutz zu Grunde gelegt, es fallen zudem jeweils neue Abschlusskosten an. Für die Rendite sind Dynamik-Erhöhungen deshalb mitunter sogar nachteilig. Aber man kann jährlich widersprechen oder ganz auf die Dynamik verzichten.

4. LV-Zusatzversicherungen prüfen und kündigen

Insbesondere ein Unfalltod-Zusatzschutz wird immer wieder gerne zusätzlich verkauft, macht aber als Hinterbliebenenvorsorge nur wenig Sinn und drückt den Ertrag der Police. Die Versicherungsleistung besteht darin, dass sich die Versicherungssumme verdoppelt, wenn die „versicherte Person“ durch einen Unfall ums Leben kommt. Für die Hinterbliebenen und ihren finanziellen Bedarf ist es aber unerheblich, ob der Vater durch einen Autounfall oder einen Herzinfarkt ums Leben gekommen ist. Hinzu kommt: Über private Unfallversicherungen sind in der Regel ohnehin extra Todesfall-Summen vereinbart. Eine nicht benötigte Zusatzversicherung lässt sich kündigen.

5. Beitragsfreistellung der Lebensversicherung vermeiden

Die Beitragsfreistellung wird gerne als eine elegante Möglichkeit empfohlen, die Kündigung wegen eines finanziellen Engpasses zu vermeiden: Der Kunde muss dann keine Prämien mehr zahlen, behält aber seinen Versicherungsschutz in reduziertem Umfang. Dafür wird der bei einer Kündigung auszuzahlende Betrag in eine neue, geschrumpfte Versicherung mit gleicher Restlaufzeit umgewandelt. Was häufig nicht gesagt wird: Auch bei einer Beitragsfreistellung kann wie bei einer Kündigung eine Stornoabzug anfallen.

Eine “Kündigung ohne Verlust” ist Beitragsfreistellung daher nicht, auch wenn Kunden das häufig glauben. Gerade wenn Schulden bestehen, sollte eher eine Kündigung erwogen werden, um mit der Auszahlung die Schulden zu tilgen. Denn die Kreditzinsen sind in der Regel höher als die aktuelle Verzinsung einer Lebensversicherung. In Betracht kommt auch der Verkauf einer Lebensversicherung. Aufkäufer zahlen für die “gebrauchte Police” etwas mehr, als die Lebensversicherung auszahlen würde, und der Todesfallschutz bleibt bestehen.

Zusammenfassung

  • Statistisch besitzt jeder Bundesbürger mindestens eine Lebensversicherung, was insgesamt rund 87 Millionen Policen entspricht, aber viele Kunden kennen nicht alle Tipps und Tricks, um das Beste daraus zu machen.
  • Um mehr aus der Lebensversicherung herauszuholen, kann man unter anderem jährlich zahlen, um den Ratenzahlungszuschlag zu vermeiden, die Lebensversicherung beleihen für günstige Kredite, oder unnötige Zusatzversicherungen kündigen.
  • Zudem kann eine Beitragsfreistellung im finanziellen Engpass weniger vorteilhaft sein als angenommen, da sie ähnliche Nachteile wie eine Kündigung mit sich bringen kann, und es möglicherweise sinnvoller ist, die Lebensversicherung zu verkaufen.

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