Zahnzusatzversicherungen sind einer der großen Verkaufsschlager der Versicherungsbranche: Fast 14 Millionen gesetzlich Krankenversicherte haben eine Zahnzusatz-Police, so die Stiftung Warentest in einem Test-Bericht. Allerdings erzählte mir mein Zahnarzt in der vergangenen Woche, einige Patienten hätten ziemlich ungenaue Vorstellungen davon, was ihre private Zahnzusatzversicherung wirklich leistet. Deshalb sei hier mal zusammengestellt, worauf man beim Zusatzschutz achten sollte und für wen der Abschluss überhaupt sinnvoll ist und für wen nicht.
Ein Zahnarztbesuch kann für gesetzlich krankenversicherte Patienten mit sehr hohen Kosten verbunden sein. Je nach Diagnose zahlt die GKV (Gesetzliche Krankenversicherung) für die Behandlung einen festgelegten Zuschuss, der aber häufig die tatsächlichen Kosten nicht deckt. Ist der Patient beispielsweise auf Zahnersatz angewiesen, hat er mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Entscheidet er sich für die teurere, ästhetischere und qualitativ hochwertigere Lösung, also z.B. eine Keramikkrone statt einer Metallkrone, muss er den Großteil der Kosten selbst tragen. Eine professionelle Zahnreinigung übernehmen Krankenkassen üblicherweise ebenfalls nicht.
Die beste Zahnzusatzversicherung hängt vom Kunden ab
Deshalb kann es sich durchaus lohnen, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen, die je nach Konditionen des Tarifs vollständig oder größtenteils für die Behandlung aufkommt. Der Tarif sollte allerdings mit Bedacht ausgewählt werden. Jeder Patient hat andere Ansprüche. Die höchsten Zahnarztkosten verursacht in der Regel Zahnersatz (Kronen, Implantate und Prothesen), gefolgt von Kieferorthopädie und Zahnbehandlungen (Onlays, Inlays, Füllungen und Wurzelbehandlungen). Je nach Alter und Gesundheitszustand, aber auch in Abhängigkeit von der finanziellen Lage, sollte jeder Verbraucher einen zu ihm passenden Tarif abschließen. Denn absolut sinnlos wäre es z.B., wenn man ein paar Jahre einzahlt, sich die Versicherung plötzlich nicht mehr leisten kann, die Versicherung kündigt – und dann doch “ohne” dasteht, wenn es ernst wird.
Die Stiftung Warentest rät dazu, intensiv zu vergleichen. “Schließen Sie nicht die erstbeste Police ab”, heißt es. Neben den Leistungen sind die Unterschiede bei den Preisen der Zahnzusatzversicherungen groß. “Im jüngsten Test lag der Beitrag für den 43-jährigen Modellkunden zwischen 13 und 47 Euro im Monat”, heißt es weiter. Außerdem ist z.B. zu bedenken: Kinder sind häufiger auf Kieferorthopädie angewiesen und Patienten ab 40 Jahren benötigen eher Zahnersatz als jüngere Patienten. Dazu kommt, dass die meisten Zahnzusatz-Versicherungen in den ersten Jahren Leistungsobergrenzen festgelegt haben und die Kostenübernahme von bereits laufenden Zahnbehandlungen nicht möglich ist. Eine Ausnahme habe ich hier im Finblog beschrieben.
Vergleich von Zahnzusatzversicherungen online
Man sollte der Versicherung also genau auf den Zahn fühlen. Aber wie geht das, ohne dabei alt zu werden? Eine einfache Möglichkeit zum Vergleich bietet, wie ich finde, das auf Zahnzusatzversicherungen spezialisierte Portal. Das Testverfahren vergibt insgesamt 35 Leistungspunkte in vier verschiedenen Bereichen: Prophylaxe, Zahnbehandlungen, Kieferorthopädie und Zahnersatz. Die vier Bereiche sind je nach Bedürfnislage des durchschnittlichen deutschen Verbrauchers unterschiedlich gewichtet. Die getesteten Tarife werden dann nach “Smartranking” oder Preis geordnet aufgelistet. Der Verbraucher hat die Möglichkeit, sich die Konditionen der einzelnen Zusatzversicherungen gesondert anzeigen zu lassen, sie mit seinen Bedürfnissen abzugleichen oder auch zwei verschiedene Tarife einander gegenüber zu stellen. Wer dann noch immer nicht sicher ist, wie er sich entscheiden soll, kann eine persönliche Telefon-Beratung bekommen.
Alternativen zur Zahnzusatzversicherung
Wer sehr knapp bei Kasse ist, sollte m.E. eher auf eine Zahnzusatzversicherung verzichten. Zwar gibt es einige Billigst-Tarife, deren Leistungen dann ebenfalls billigst sind. Sie bezuschussen Behandlungen oft nur ungenügend und beinhalten sehr niedrige Jahresobergrenzen in den ersten Jahren. Das sind dann vermutlich die Patienten, von denen mein Zahnarzt sprach. Sie haben das Gefühl, versichert zu sein – im Ernstfall stellen sie dann fest, dass sie doch selber erheblich zulegen müssten und verzichten dann mitunter sogar auf Behandlungen. Dann nützt die Zahnzusatzversicherung natürlich gar nichts.
Menschen mit niedrigem Einkommen, die Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld beziehen, haben ohnehin die Möglichkeit, von ihrer Krankenkasse einen doppelten Festzuschuss zu erhalten. Auch wer mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt geht, kann bis zu 30 Prozent mehr Zuschuss erhalten. Die Stiftung Warentest weist außerdem darauf hin, der umsichtige Patient könne monatlich selbst Geld zurückzulegen für den Tag, wenn mal hohe Zahnarztkosten anfallen. Das setzt aber sehr viel Spardisziplin voraus. Ich kenne nur wenige Menschen die ein solches “Vorsorge-Sparbuch” wirklich durchhalten. Da sind die monatlichen Abbuchungen für eine Zahnzusatzversicherung doch “realistischer”, weil man das Geld eben nicht mehr rankommt. Was als alternative Vorsorgemaßnahme vielleicht einfacher umzusetzen ist: die ständige eigene Zahnpflege. Auch mit der besten Zahn-Zusatzversicherung sollte das nicht zu kurz kommen, denn der Spaßfaktor einer größeren Zahnbehandlung bleibt auch mit der schönsten Versicherung eher gering,
Zahnzusatzversicherung halte ich auch sinnvoll. Insbesondere wenn man einen guten Service für seine Mundgesundheit wünscht. Mein Papa hat Zahnzusatzversicherung und wurde seine vollkeramische Krone von der Versicherung bezahlt.
Danke für die hilfreichen Infos zur Zahnzusatzversicherung. Vor allem in Bezug auf eventuell nötigen Zahnersatz muss man sich das natürlich gut überlegen. Wenn man Kosten für eine ästhetisch bessere Lösung selbst zahlen muss, wünscht man sich so eine Absicherung. Aber es muss gut abgewogen werden, denn bei den meisten Zahnärzten kann man z.B. im Falle eines Falles eine Ratenzahlung vereinbaren.
Vielen Dank für den Beitrag. Ich und meine Familie werden nach Hannover umziehen und möchte gerne wissen über die Zahnversicherung für Kinder. Mein Sohn werden vielleicht in der Zukunft Zahnspangen brauchen. Wird die Kosten für den Kieferorthopäde von der Versicherung übernimmt werden?
Ich sehe es wie Daniel. Ich zahle 30 Euro im Monat für meine Zahnversicherung und bekomme zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung mit bis zu 100 Euro Erstattung bezahlt. Alleine dafür lohnt es sich schon. Und ja, man könnte das Geld auch beiseite legen, aber ich bin so der Typ Mensch, der das Geld dann für andere Dinge nimmt. Dann habe ich lieber die Versicherung, die im Schadensfall zahlt. Vergessen sollte man aber nicht die Wartefrist. Bei mir sind es fünf Jahre bis ich den vollen Leistungsumfang erhalte.
Mir gefällt es nicht, dass eine Zahnarztzusatzversicherung so als einzige Möglichkeit dargestellt wird. Was ist mit Zahnbehandlungen im Ausland z. B. ? Ich fahre für meinen Zahnersatz nach Ungarn und spare mir dann dort mehr, als mir jede Versicherung bringt.
Also ich denke mann sollte das Geld lieber auf ein Konto einzahlen. Dann habe ich es für meinen Zahnersatz. Wenn ich nun nicht extrem schlechte Zähne habe ist das immer die preiswertere Variante zur Versicherung. Schließlich braucht die Versicherung noch Vertreter, Sachbearbeiter, ein Gebäude und Gewinne. Das alles zahlt man mit. bei 50 € im Monat sind das 18.000 € in 30 Jahren (ohne Zinsen).
Jedem Menschen sollten seine Zähne wichtig sein! Ich persönlich Zahle knapp 25 Euro monatlich für meine Zahnversicherung. Jährlich erhalte ich eine Zahnreinigung für umsonst, schon deshalb lohnt sich dies!
Ich finde Zahnzusatzversicherungen können durchaus sinnvoll sein, aber halt eher nur die die auch viel abdecken und dann entsprechend höhere Beiträge haben. Bedenken sollte man auch immer die Wartezeit. Denn wenn es akut wehtut zahlt die Versicherung keinen Cent. Meistens haben die Zahnversicherungen mindestens 6 Monate Wartezeit bevor sie die erste Behandlung bezahlen.