Ein Depotwechsel kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein. Anleger können durch einen Wechsel zu einem anderen Anbieter von niedrigeren Transaktionskosten und Depotführungsgebühren profitieren.
Ein weiterer Anreiz kann ein besserer Kundenservice oder zusätzliche Dienstleistungen sein, die eine andere Bank bietet. Auch der Zugang zu fortschrittlicheren Handelsplattformen und innovativen Anlagemöglichkeiten kann ein Grund für den Wechsel sein.
Schritte beim Depotwechsel
Der Depotwechsel umfasst mehrere Schritte, die sorgfältig durchgeführt werden sollten.
- Zunächst muss geprüft werden, ob alle Wertpapiere zum neuen Anbieter übertragen werden können. Viele Banken bieten hierfür Suchmasken auf ihren Webseiten an.
- Anschließend wird ein neues Depot beim gewünschten Anbieter eröffnet. Hierfür sind persönliche Angaben und eine Identifizierung notwendig. Danach wird der eigentliche Depotübertrag beantragt, indem ein entsprechendes Formular ausgefüllt und an die neue Bank gesendet wird.
- Während des Übertrags ist es wichtig, den Fortschritt regelmäßig zu überwachen, um sicherzustellen, dass alle Positionen korrekt übertragen werden.
- Nach erfolgreichem Abschluss des Übertrags sollte das alte Depot schriftlich gekündigt werden, um unnötige Gebühren zu vermeiden.
Dauer und mögliche Probleme
Der Depotwechsel ist in Deutschland in der Regel kostenlos und sollte innerhalb von drei Wochen abgeschlossen sein. Falsche oder unvollständige Angaben der Kunden sind dabei ein häufiger Grund für Verzögerungen. Wer drei Wochen nach dem Übertrag noch nichts gehört hat, sollte bei der abgebenden Bank nachfragen.
Nicht alle Wertpapiere sind bei jedem Anbieter handelbar, daher ist es wichtig, dies im Vorfeld zu prüfen. Besondere Aufmerksamkeit sollte man Bruchstücken von Fonds oder Aktien schenken, da diese oft nicht übertragen werden können und vor dem Wechsel verkauft oder anderweitig verwertet werden müssen.
Steuerliche Aspekte beim Depowechsel
Bei einem Depotübertrag werden in Deutschland die notwendigen Formulare von Banken und Brokern bereitgestellt. Der Übertrag wird über das Taxbox-Verfahren der Deutsche Börse Tochter Clearstream Banking abgewickelt. Dabei werden steuerlich relevante Anschaffungsdaten und Verlustverrechnungstöpfe an die neue Bank übermittelt. Es ist wichtig, dass der gemeldete Kurs alle Kosten beinhaltet.
Die steuerliche Behandlung hängt von der Art des Übertrags ab. Überträge auf eigene Depots gelten steuerrechtlich nicht als Gläubigerwechsel und sind steuerlich unbeachtlich. Unentgeltliche Überträge auf Depots Dritter, z.B. durch Schenkung oder Erbschaft, gelten als Überträge mit Gläubigerwechsel. Seit dem 1. Januar 2010 gilt dies auch für Überträge zwischen Ehegatten.
Werden ab dem 1. Januar 2009 angeschaffte Bestände unentgeltlich übertragen, erfolgt eine Meldung an die Finanzbehörden mit Angaben wie Familienname, Vorname, Geburtsdatum, Anschrift und Steueridentifikationsnummer.
Erfolgt keine Angabe zur Art der Übertragung, kann das Institut den Auftrag als “Sonstiger Übertrag auf Depot eines Dritten” behandeln, was als Veräußerung gilt und Abgeltungssteuer auslösen kann. Daher sollten Anleger stets die Art des Übertrags angeben, um Überraschungen zu vermeiden.
Bei einem Depotübertrag aus dem Ausland, der nicht am deutschen Taxbox-Verfahren teilnimmt, werden die Positionen oft mit einem Einstandskurs von 0 Euro übertragen. Um dies zu korrigieren, sollten Anleger von der ausländischen Bank eine Bescheinigung mit allen relevanten Angaben wie ISIN, Name und Anschaffungskurs (in EUR) einholen und bei der inländischen Bank einreichen.
Aktuelle Entwicklungen und Angebote
In den letzten Jahren haben viele Online-Broker ihre Angebote erweitert und bieten nun günstigere Konditionen sowie zusätzliche Dienstleistungen an. Dies hat den Wettbewerb erhöht und ermöglicht Anlegern, bessere Angebote zu finden.
Ein Depotwechsel kann nicht nur finanzielle Vorteile bringen, sondern auch den Zugang zu besseren Handelsplattformen und innovativen Anlagemöglichkeiten ermöglichen. Es ist jedoch wichtig, die Bedingungen des neuen Anbieters sorgfältig zu prüfen und sicherzustellen, dass der Service Ihren Anforderungen entspricht. Es gibt spezielle Serviceangebote, die den Prozess erleichtern.