Bausparen einfach erklärt: Das sollten Sie wissen

Bausparen verkörpert eine finanzielle Tradition, die tief in der deutschen Kultur verwurzelt ist – ein Instrument der solidarischen Vorsorge, das Generationen von Eigenheimbauern den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllte. Es basiert auf einem kollektiven Spartopf, in den Mitglieder regelmäßige Einzahlungen leisten, um später von günstigen Darlehenskonditionen zu profitieren. Ich erkläre es hier in einer Übersicht.

Die 3 Phasen beim Bausparen

Das Konzept besteht aus drei klar definierten Phasen: der Sparphase, in der Kapital akkumuliert wird, der Zuteilungsphase, in welcher der Anspruch auf ein Darlehen erlangt wird, und schließlich der Darlehensphase, in der das erhaltene Darlehen zurückgezahlt wird.

In der Sparphase zahlen die Bausparer monatliche Beiträge in einen gemeinsamen Topf. Sobald ein bestimmter Anteil der Bausparsumme erreicht ist, in der Regel zwischen 30 und 50 Prozent, wird der Vertrag “zuteilungsreif”. Das bedeutet, dass der Bausparer nun ein zinsgünstiges Darlehen in Anspruch nehmen kann, das zusammen mit dem angesparten Guthaben die Bausparsumme bildet.

Die Bausparsumme

Die Bausparsumme ist der Betrag, über den der Bausparvertrag abgeschlossen wird und setzt sich aus den Sparleistungen und dem Darlehen zusammen. Die Höhe der Bausparsumme bestimmt die Höhe der Abschlussgebühr, die Laufzeit des Bausparvertrags und den Regelsparbeitrag bzw. den Tilgungsbetrag des Darlehens.

In der Darlehensphase wird das Bauspardarlehen getilgt. Das Bauspardarlehen ist mit einem bei Abschluss des Bausparvertrages festgelegten Zinssatz ausgestattet und kann jederzeit ganz oder teilweise zurückgezahlt werden, ohne dass die bei Banken üblichen Vorfälligkeitsentschädigungen anfallen.

Die Vorteile eines Bausparvertrages

Ein Bausparvertrag bietet im Vergleich zu anderen Formen der Immobilienfinanzierung mehrere Vorteile:

  1. Planungssicherheit: Ein Bausparvertrag ermöglicht es, einen Zinssatz für einen Baukredit bereits jetzt festzuschreiben, auch wenn der Kredit erst in einigen Jahren in Anspruch genommen wird. Dies bietet eine gewisse Sicherheit in Zeiten steigender Bauzinsen.
  2. Staatliche Förderungen: Bausparer können von staatlichen Zuschüssen wie Riester-Zulagen und Wohnungsbauprämie profitieren, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
  3. Flexibilität bei der Verwendung: Bausparmittel können für eine Vielzahl von wohnwirtschaftlichen Vorhaben verwendet werden, darunter der Kauf oder Bau von Immobilien, Modernisierungsmaßnahmen, der Erwerb von Erbbaurechten und vieles mehr.
  4. Kostenlose Sondertilgungen: Bausparer, die ihr Darlehen schnell zurückzahlen möchten, können von kostenlosen Sondertilgungen profitieren.
  5. Ergänzung zu Bankdarlehen: Ein Bauspardarlehen kann eine ideale Ergänzung zu einem Bankdarlehen sein, insbesondere wenn der Kreditbedarf über 60 Prozent des Kaufpreises liegt, einen Bereich, den Banken oft nur gegen einen Zinsaufschlag mitfinanzieren.
  6. Finanzierung kleinerer Summen: Ein Bausparvertrag kann einfacher als ein Immobilienkredit bei einer Bank beantragt werden, insbesondere wenn der Finanzierungsbedarf unter 50.000 Euro liegt.

Die Kritik am Bausparen

Trotz der Vorteile gibt es auch Kritikpunkte am Bausparen. So werden die vergleichsweise niedrigen Darlehenszinsen durch besonders niedrige Guthabenzinsen in der Ansparphase erkauft und es gibt keine absolute Planungssicherheit, weil der Zuteilungszeitpunkt nicht exakt vorausgesagt werden kann. Dann ist  eine teure Zwischenfinanzierung notwendig, was die Gesamtkosten der Immobilienfinanzierung erhöht.

Die Kosten für einen Bausparvertrag in Deutschland setzen sich in der Regel aus einer Abschlussgebühr und Kontoführungsgebühren zusammen

  • Die Abschlussgebühr beträgt in der Regel zwischen 1,0 und 1,6 Prozent der Bausparsumme. Das bedeutet, dass bei einer Bausparsumme von beispielsweise 50.000 Euro eine Abschlussgebühr von mindestens 500 Euro anfallen würde.
  • Zusätzlich zu der einmaligen Abschlussgebühr fallen in der Regel jährliche Kontoführungsgebühren an. Diese können bis zu 24 Euro pro Jahr betragen.  Es ist jedoch zu beachten, dass einige Gerichte in Deutschland entschieden haben, dass diese jährlichen Gebühren unzulässig sind. Daher können Bausparer, die bereits solche Gebühren gezahlt haben, diese möglicherweise zurückfordern.

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