Krankmeldung: So melden sie sich richtig krank beim Arbeitgeber

Gerade nach Karneval liegen viele flach. Wer krank ist, sollte besser zu Hause bleiben. Bei der Krankmeldung beim Arbeitgeber sollten Arbeitnehmer aber einiges beachten, etwas das “ab Wann”. Außerdem muss man sich nur beim Arbeitgeber krank melden, sondern auch bei der Krankenkasse.

Ab wann muss eine Krankmeldung eingereicht werden?

Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, dem Arbeitgeber die Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer “unverzüglich” (ohne schuldhaftes Verzögern) mitzuteilen, bestimmt das Entgeltfortzahlungsgesetz. Also am selben Tag, etwa per Anruf oder Mail. Über die Erkrankung selbst müssen keine Angaben gemacht werden.

Ist die Krankmeldung per Mail möglich, gibt es eine Vorlage?

Ja, man kann sich per Mail krank melden. Das Gesetz macht dazu keine Vorgaben. Der Arbeitgeber muss lediglich informiert sein. Gibt es aber bereits Ärger mit dem Arbeitgeber, sollte die Krankmeldung nachweisbar sein. Sonst könnte der Arbeitgeber irgendwann sagen, er habe nie was erhalten. In solchen Fällen könnte man die Krankmeldung per Mail gleich an mehrere Empfänger schicken, etwa den Vorgesetzten, die Sekretärin, Kollegen. Es wird dann schwieriger zu behaupten, die Mail mit der Krankmeldung sei nie angekommen. Einer Vorlage oder eines Musters bedarf es eigentlich. Es reicht der Satz: Ich bin krank und kann nicht arbeiten.

Wann ist ein ärztliches Attest (Krankenschein) notwendig?

Die so genannte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AUB) ist laut Entgeltfortzahlungsgesetz notwendig, wenn die Krankheit länger als drei Kalendertage dauert. Sie muss dann am vierten Tag vorliegen. Dabei kommt es auf die Kalendertage an, nicht auf die Arbeitstage. Wer etwa am Freitag zu Hause bleibt, muss dafür sorgen, dass der Arbeitgeber bereits am Montag die AUB vorliegen hat.
Ein Arbeitgeber kann ein Attest aber auch schon früher verlangen (Paragraph 5 Abs.1 Satz 3 EFZG). Eine besonderer Grund muss dafür nicht vorliegen, so das Bundesarbeitsgericht (5 AZR 886/11). Auch per Tarifvertrag kann die Vorlage einer AUB ab dem ersten Tag zur Pflicht gemacht werden (ebenfalls Bundesarbeitsgericht, 5 AZR 112/02).

Darf ich eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung online kaufen?

Die Antwort dürfte eigentlich klar sein: Nein, natürlich nicht. Das ist Betrug. Allerdings wird es in der Zukunft häufiger der Fall sein, dass Ärzte eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung online ausstellen. Denn es gibt einen Trend zur Tele-Medizin. Das bedeutet, der Arzt spricht mit dem erkrankten Arbeitnehmer zum Beispiel per Video-Chat, hört sich die Beschwerden an und erstellt ohne Praxis-Besuch einen Behandlungsvorschlag und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Das ist dann legal.

Darf der Arbeitgeber die Krankmeldung überprüfen?

Ja, er darf Mitarbeiter dafür zu Hause besuchen, er kann auch einen Detektiv anheuern. Üblicher ist, dass die Krankenkasse eingeschaltet wird, die dann eine Untersuchung über den “Medizinischen Dienst” veranlasst. Erkenntnisse über die Krankheit dürfen aber weder Krankenkasse noch Medizinischer Dienst weiterleiten.

Info Krankenschein/ Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Der Krankenschein für die Krankmeldung besteht aus vier Teilen:

  1. Bescheinigung “zur Vorlage beim Arbeitgeber”: ist für Ihren Arbeitgeber oder Agentur für Arbeit bestimmt und enthält keine Diagnose.
  2. Bescheinigung “zur Vorlage bei der Krankenkasse” : Muss per Post, Mail oder App an Krankenkasse gesendet werden, die TK bietet dafür zum Bespiel eine Uploadmöglichkeit.
  3. Bescheinigung “Ausfertigung für Versicherte”:  Ist für den Patienten. Die auf der Krankmeldung enthaltenen Diagnosen können mit der ICD-Diagnoseauskunft entschlüsselt werden.
  4. Bescheinigung “Ausfertigung zum Verbleib beim Arzt”: Ist für den Arzt bestimmt

Muss ein kranker Arbeitnehmer stets zu Hause bleiben?

Nein, er kann grundsätzlich alles tun, was der Genesung nicht schadet. Je nach Erkrankung darf ein Krankgeschriebener also sowohl selber im Supermarkt einkaufen gehen als auch Spaziergänge machen. Eine Reise kann ebenfalls erlaubt sein, wenn ein Arzt dem kranken Mitarbeiter zwecks einer schnelleren Heilung dazu geraten hat (Bundesarbeitsgericht, Az: 2 AZR 358/85). Wenn hingegen jemand mit einer schweren Bronchitis in einer verrauchten Kneipe sitzt, wird es kritisch: Die Genesung dürfte zumindest verzögert werden.

Was droht einer vorgetäuschten Krankheit?

Wer sich krankschreiben lässt, ohne krank zu sein und dann zum Beispiel putzmunter durch die Discotheken zieht oder einem Nebenjob nachgeht, muss mit einer fristlosen Kündigung rechnen. Ein sofortiger Rausschmiss droht ebenso, wenn ein Arbeitnehmer wegen eines nicht gewährten Urlaubes mit der Krankmeldung droht – und sich dann tatsächlich krank meldet. Selbst eine Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung reicht dann nicht aus, das gestörte Vertrauensverhältnis zu reparieren (Landesarbeitgericht Köln, Az: 7 Sa 462/01).

Wie lange gibt es Lohnfortzahlung?

Bis zu sechs Wochen wegen einer Krankheit. Dieser Anspruch erneuert sich, wenn der Arbeitnehmer mindestens sechs Monate nicht infolge derselben Krankheit arbeitsunfähig war oder seit Beginn der ersten Arbeitsunfähigkeit infolge derselben Krankheit eine Frist von zwölf Monaten abgelaufen ist.

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