Die Europäische Union (EU) beabsichtigte, mit einem EU-Ecolabel nachhaltige Geldanlagen und Finanzprodukte zu kennzeichnen. Der Plan ist laut einem Medienbericht nun erst mal aufgegeben worden.
Als Teil des Sustainable Finance Action Plans der Europäischen Kommission sollte das Label Investitionen in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten fördern. Geplant war, die umweltfreundlichsten Finanzprodukte auszuzeichnen und Verbrauchern sowie Investoren die Identifikation nachhaltiger Geldanlagen zu erleichtern.
Das EU-Ecolabel sollte strenge Richtlinien vorgeben und keine neuen nationalen Umwelt-Labels mit niedrigeren Standards zulassen. Die Kriterien sollten auf der EU Ecolabel Regulation 66/2010 basieren und Lebenszyklusanalysen sowie produktbezogene Umweltleistungsbewertungen umfassen. Bereits vor drei Jahren schätzte man, dass nur wenige Fonds in der EU die strengen Kriterien erfüllen könnten.
Unterschiedliche Nachhaltigkeitsvorstellungen
Der Plan für das EU-Ecolabel scheiterte jedoch. Ein Grund dafür sind die unterschiedlichen Vorstellungen innerhalb der EU davon, was nachhaltig ist. Selbst die EU-Taxonomie und die Offenlegungsverordnung (SFDR) machen dazu teilweise verschiedene Vorgaben. Die EU-Kommission befürchtete, dass das Ecolabel die Nachhaltigkeitsregulierung zusätzlich verkomplizieren könnte.
Die EU-Kommission bestätigte “Fondsprofessionell” die Aussetzung des Projekts auf unbestimmte Zeit. Man habe die Arbeiten für ein EU-Ecolabel “auf Eis gelegt”, bis verbundene Gesetzgebungen, insbesondere die Offenlegungsverordnung, “weiter fortgeschritten sind”, so eine Sprecherin der Kommission.
Neues Kennzeichnungssystem in der Offenlegungsverordnung geplant
Anstelle des EU-Ecolabels plant die Kommission nun ein Kennzeichnungssystem innerhalb der Offenlegungsverordnung. Die europäischen Finanzaufsichtsbehörden ESMA, EIOPA und EBA schlugen bereits eine Überarbeitung der Offenlegungsverordnung vor, darunter eine fünfstufige Ampel von rot bis grün, die die Nachhaltigkeit eines Finanzproduktes anzeigt.