Eben noch kostete das Smartphone im Online-Shop 500 Euro – ein halbe Stunde später 550 Euro. Wie kann das sein? Dahinter steckt immer öfter “Dynamic Pricing”, auch personalisierter Preis genannt. Das ist eine Preisgestaltungsstrategie, bei der die Preise für Produkte oder Dienstleistungen je nach Angebot und Nachfrage flexibel angepasst werden, und zwar je nach Nutzer. Wenn die Nachfrage hoch ist und das Angebot gering, erhöht sich der Preis. Wenn die Nachfrage gering ist und das Angebot hoch, sinkt der Preis.
Dieses Preismodell wird mittlerweile in vielen Branchen angewendet, zum Beispiel im Einzelhandel (Online-Shops), im Tourismus (Reisen, Hotels) und im Verkehrswesen (Flüge). Wie kann man da als Kunde von profitieren?
Wie genau funktioniert Dynamic Pricing?
Dynamic pricing funktioniert mit Hilfe von computergestützten Algorithmen, die ständig die Nachfrage nach einem Produkt oder einer Dienstleistung überwachen und die Preise entsprechend anpassen. Diese Algorithmen berücksichtigen verschiedene Faktoren wie Uhrzeit, Ort oder sogar die Verkehrslage. Manchmal soll im Onlinehandel sogar ene Rolle spielen, welches Gerät verwendet wird (Desktop, Smartphone). Aufgrund dieser ständigen Überwachung können Unternehmen sehr schnell auf Veränderungen in der Nachfrage reagieren und die Preise entsprechend anpassen.
- Vorteile von Dynamic Pricing: Dynamic pricing bietet viele Vorteile für Unternehmen und Kunden. Zum einen ermöglicht es Unternehmen, ihre Gewinne zu maximieren, indem sie den Preis ihrer Produkte oder Dienstleistungen an die aktuelle Nachfrage anpassen. Zum anderen können Kunden durch dynamic pricing Geld sparen, indem sie Produkte oder Dienstleistungen kaufen, wenn die Nachfrage gering ist und somit der Preis niedriger ist.
- Nachteile von Dynamic Pricing: Trotz aller Vorteile hat dynamic pricing auch einige Nachteile. Zum einen kann es für Unternehmen schwierig sein, die richtige Balance zwischen Gewinnmaximierung und Kundenzufriedenheit zu finden. Zum anderen kann dynamic pricing für Kunden verwirrend sein, da die Preise für die gleichen Produkte oder Dienstleistungen je nach Zeit und Ort stark variieren können.
Beispiel Uber
Ein bekanntes Beispiel für dynamic pricing ist der Fahrdienst Uber, der daraus auch gar kein Geheimnis macht. Uber nutzt die Algorithmen, um die Nachfrage nach Taxifahrten in Echtzeit zu überwachen und die Preise entsprechend anzupassen. So müssen Fahrgäste bei hoher Nachfrage mehr bezahlen, während Uber-Fahrer mehr verdienen können. Andererseits wird es günstiger für den Fahrgast, wenn gerade nicht viel los ist. Uber schreibt unter anderem:
Wenn Sie an einem Samstagabend eine Fahrt anfragen, werden Sie vielleicht feststellen, dass der Preis anders ist als der Preis für dieselbe Fahrt ein paar Tage zuvor. Das liegt an unserem dynamischen Preisfindungsalgorithmus, der die Preise auf der Grundlage einer Reihe von Variablen anpasst, z. B. Zeit und Entfernung Ihrer Route, Verkehr und die aktuelle Nachfrage nach Fahrern. Dies kann in besonders verkehrsreichen Zeiten zu einem vorübergehenden Preisanstieg führen.
Wie kann der Nutzer von persönlichen Preisen profitieren?
Der clevere Verbraucher (der hoffentlich zeitlich flexibel ist) testet vor dem Kauf eines teuren Produktes verschiedene Uhrzeiten in dem Shop seiner Wahl. So kann es sinnvoll sein, vielleicht mal nachts nach dem Preis für den Flug oder das Smartphone zu schauen. Dann ist die Nachfrage sicher gering. Angeblich soll es Shops geben, die feststellen, ob man mit einem teuren Smartphone unterwegs ist. Dann wird es teuer. Also könnte es sinnvoll sein, mal mit Papas altem Despktop-Rechner zu shoppen.