EU-Parlament billigt das “Recht auf Reparatur”: Das ändert sich künftig

Das EU-Parlament  hat das “Recht auf Reparatur” für elektronische Produkte verabschiedet.  Das Gesetz soll ein Schritt in Richtung nachhaltigen Konsums sein und dazu beitragen, die Menge an Elektroschrott zu reduzieren, die allein in den EU-Ländern jährlich 35 Millionen Tonnen erreicht. Die höheren Kosten für Hersteller werden aber vermutlich sich in höheren Preisen niederschlagen.

Was das “Recht auf Reparatur” beinhaltet

Verbraucher in der Europäischen Union können künftig erwarten, dass ihre elektronischen Produkte wie Handys, Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte vom Hersteller repariert werden können. Dies gilt auch für ältere Modelle, für die Hersteller nun verpflichtet sind, Ersatzteile zu einem angemessenen Preis bereitzustellen. Zudem müssen Anleitungen für Reparaturen standardisiert und zugänglich gemacht werden, was auch unabhängigen Werkstätten die Möglichkeit gibt, Reparaturen durchzuführen.

Das Gesetz umfasst eine breite Palette von Produkten, darunter Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspüler, Kühlgeräte, Staubsauger, Handys, Schnurlostelefone und Tablets. Nicht enthalten sind allerdings Kopfhörer.

Nach einer Reparatur wird eine einjährige Gewährleistung auf das reparierte Produkt gewährt. Dies bietet zusätzliche Sicherheit für die Verbraucher und fördert das Vertrauen in die Reparaturdienstleistungen.

Staatliche Förderung von Reparaturen

Das Gesetz zielt darauf ab, den nachhaltigen Konsum zu fördern und die Entwicklung langlebiger Produkte anzuregen. Jeder EU-Staat muss mindestens eine Maßnahme zur Förderung von Reparaturen einführen. Beispiele hierfür sind der Reparaturbonus in Österreich, wo der Staat 50 Prozent der Reparaturkosten für bestimmte Elektrogeräte übernimmt, und in Frankreich, wo für die Reparatur eines Laptops oder eines Smartphone-Displays staatliche Zuschüsse gewährt werden.

Frankreich zahlt seinen Bürgern seit 2022 beispielsweise 45 Euro für die Reparatur eines Laptops oder 25 Euro für ein Smartphone-Display. Frankreich gilt generell als Vorreiter in Hinblick auf Nachhaltigkeit. So steht im Nachbarland seit 2015 die “geplante Obsoleszenz” unter Strafe, also die absichtliche Verkürzung der Lebensdauer von Geräten.

Zwei Jahre bis zur Umsetzung in nationales Recht

Mit der Verabschiedung des “Rechts auf Reparatur” soll der Müll reduziert werden. Laut EU-Kommission könnten so innerhalb von 15 Jahren 18,5 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen sowie 1,8 Millionen Tonnen Ressourcen eingespart werden und drei Millionen Tonnen weniger Abfall anfallen.

Nach der Zustimmung der EU-Staaten muss der Rechtstext im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden und innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umgesetzt werden. Dies gibt den Mitgliedstaaten die Möglichkeit, eigene, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Maßnahmen zu entwickeln, um die Reparaturbranche zu fördern und Müll zu reduzieren.

Bewertung

Das “Recht auf Reparatur” ist ein klares Signal an Hersteller, dass die Europäische Union ernsthaft an der Reduzierung von Abfall und der Förderung nachhaltiger Praktiken interessiert ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Richtlinie auf die Lebensdauer von Elektronikprodukten auswirken wird, die bisher typischerweise nur eine Lebensdauer von zwei Jahren hatten.  Aber klar ist auch:  Die Kosten werden auf Verbraucher umgelegt werden und könnten ein weiterer Preistreiber in der Inflationszeit werden.

Zusammenfassung:

  • Das “Recht auf Reparatur” gewährt Verbrauchern die Möglichkeit, Produkte wie Waschmaschinen, Staubsauger und Handys vom Hersteller reparieren zu lassen, sofern die Reparatur durchführbar ist und nicht teurer ausfällt als ein Ersatzprodukt.
  • Nach der Reparatur gilt künftig eine Gewährleistung von einem Jahr.
  • Zusätzlich sind Hersteller verpflichtet, auch Reparaturen für ältere Geräte anzubieten und kostengünstige Ersatzteile langfristig vorrätig zu halten. Es wird erwartet, dass Hersteller standardisierte Informationen bereitstellen müssen, darunter auch Anleitungen zur Reparatur für unabhängige Werkstätten.

 

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