Santander Bank: Hilferuf der Pressestelle

Von der Santander Bank Deutschland kam heute eine Pressemitteilung, die ich als einen bizarren Hilferuf der Santander-Pressestelle verstehe. Der deutsche Tochter der spanischen Bank Santander möchte bitte nicht mit der Finanzkrise, schon gar nicht mit den Nöten spanischer Banken in Verbindung gebracht werden. Erstaunt bin ich über den Umgangston der Pressestelle, die offenbar glaubt, Journalisten die Berichterstattung vorschreiben zu können:

Santander Bank Wortlaut

Da sich im Moment die Anfragen häufen, möchten wir Ihnen einige Informationen zu Santander an die Hand geben mit der Bitte, diese zu verwenden. Außerdem bitten wir darauf zu achten, dass, wenn über spanische Banken, die im Zuge der Finanzkrise in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind berichtet wird, nicht Bilder von Santander genutzt werden. Dies führt zu Nachfragen von seiten unserer Kunden.

Informationen verwenden, die von der Bank formuliert wurden? Bestenfalls kann die Santander Bank wünschen, dass deren Informationen berücksichtigt werden. Was ein Journalist veröffentlicht, soll in erster Linie vor allem das Ergebnis seiner Recherche sein. Nachfragen von Kunden zu vermeiden kann nicht die Aufgabe von Journalisten sein.

Santander Bank Wortlaut weiter:

Im Gegensatz zu anderen spanischen Banken ist Santander eine der wenigen europäischen Banken, die im Zuge der Finanzkrise auf öffentliche Finanzhilfe verzichten und diese Hilfe auch nicht benötigen. Das hat auch der Internationale Währungsfonds in seinem Bericht zur spanischen Finanzsituation am vergangenen Samstag bestätigt.

Sehr merkwürdig klingt die Formulierung “andere spanische Banken” und dann “eine der wenigen europäischen Banken”. Warum mal spanisch, mal europäisch? Vor allem aber: Der IWF wird erwähnt, die aktuellere Rating-Herabstufung durch Fitch nicht.

Santander Bank Wortlaut weiter:

Santander ist eine international tätige Bank mit einer starken Präsenz in zehn Kernmärkten, darunter Deutschland, Großbritannien, Brasilien und den USA. Gemäß den Kriterien der europäischen Bankenaufsicht ist Santander eine der solidesten und solventesten Banken in Europa. Santander hat weltweit über 100 Millionen Kunden, die in knapp 15.000 Filialen betreut werden. Somit verfügt Santander weltweit über das größte Filialnetz einer international tätigen Bank.

Seltsam geht es weiter. Da ist von Kriterien der europäischen Bankenaufsicht die Rede, gleich danach vom Filialnetz. Was haben die Filialen der Santander Bank mit der Solvenz zu tun? Angaben zu Eigenkapital usw. hätten mich mehr überzeugt.

Santander Bank Wortlaut weiter:

In Deutschland ist die Santander Consumer Bank AG mit Sitz in Mönchengladbach eine Bank nach deutschem Recht, und die Kundeneinlagen sind durch ein zweistufiges Einlagensicherungssystem gesichert. Das gilt für Produkte aller drei Marken (Santander Consumer Bank, Santander Bank und Santander Direkt Bank). Die Santander Consumer Bank ist der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH angeschlossen. Über diese Sicherungseinrichtung (EdB) sind die Einlagen bei allen deutschen Banken bis zu einer Höhe von maximal 100.000 Euro pro Kunde geschützt.

Zusätzlich ist Santander in Deutschland Mitglied im Einlagenfonds deutscher Banken e.V.. Das bedeutet, dass alle Einlagen, die nicht über die gesetzliche Sicherungseinrichtung (EdB) abgedeckt werden, durch den Einlagensicherungsfonds geschützt sind. Der Einlagensicherungsfonds sichert aktuell Einlagen in Höhe von über 459 Millionen Euro pro Kunde ab. Geschützt sind alle Guthaben von Privatpersonen, Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Stellen.

Das kommt mir nun wirklich spanisch vor: Der IWF findet, dass die Santander Bank keine Probleme hat; die Europäische Bankenaufsicht findet, dass die Santander Bank höchst solvent ist – und die Bank Santander selbst betont zum Schluss ihrer Pressemitteilung, dass im Fall einer Pleite alle Einlagen gesichert sind. So eine verunglückte Pressemitteilungslogik kann wirklich zum Nachfragen anregen.

NEU: Bewerten Sie den Beitrag

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung: 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

10 Gedanken zu „Santander Bank: Hilferuf der Pressestelle

  1. Icke Antworten

    Zitat: "…auf öffentliche Finanzhilfe verzichtet… "

    Jetzt wird mir auch endlich klar, warum die Santanderbank alle 10 Tage Verzugskosten in Höhe von 19,50 EUR verlangt, wenn man mal in (Kreditraten-)Zahlungsschwierigkeiten kommt!!!_Da verdient sie ja genug an den kleinen Kreditnehmern (knapp 60 Euro pro Monat bei geschätzt wenigstens 100 in Verzug Geratenen…. wow… mind. 6000….)__

    Wozu hab ich mich dann aufgeregt, diverse Einsprüche geschrieben, telefoniert, gedroht usw.?? Die hätten doch gleich sagen können, dass sie diese Kosten zur Stabilisierung während der Finanzkrise brauchen. Ich wäre doch der Letzte, der dafür kein Verständnis hätte……__

    Diese Bank ist das Allerletzte. Ich kann nur jeden warnen, irgendwas mit dieser Bank anzufangen!!

  2. Rufus Rudowlosy Antworten

    Die Santander Bank!
    Nervt mit ständigen Aufforderungen einen erneuten Kredit aufzunehmen.
    Unerlaubten und unbegründeten zusätzlichen Abbuchungen. Wenn man sein Konto nicht ständig im Blick hat kann das leicht zu Kontoüberziehungen führen. Bei Entzug der Eizugsermächtigung findet man die pünktlich gezahlten Raten nicht. Wird mit ständigen Mahnungen überschüttet und mit Telefonterror. Hier sind nur einige der Telefonummern: +491726864185, +04915162915138, +4921616212836, 01622849467, 015162915139, 015141684761, 015162845880, 015162845882, 015162845890, 01726863862(Callcenter Santander) Nachdem man die Nummern sperren lies und die Mailbox abschaltete wird mit den Rechtsanwälten Wendt & Henle aus Mönchengladbach gedroht und darauf hingewiesen, dass sich unwahrscheinliche Kosten auftun werden und man wird bei der Schufa gemeldet. Ich lass es jetzt darauf ankommen. Die Kosten kann die Santander selbst bezahlen und vor einer Kündigung des Kredits fürchte ich mich auch nicht. Ich habe den Eindruck, dass die Santander Bank genau so ruinös ist wie ihre Spanische Schwester.

    • Icke Antworten

      Zitat: "…auf öffentliche Finanzhilfe verzichtet… "__Jetzt wird mir auch endlich klar, warum die Santanderbank alle 10 Tage Verzugskosten in Höhe von 19,50 EUR verlangt, wenn man mal in (Kreditraten-)Zahlungsschwierigkeiten kommt!!!_Da verdient sie ja genug an den kleinen Kreditnehmern (knapp 60 Euro pro Monat bei geschätzt wenigstens 100 in Verzug Geratenen…. wow… mind. 6000….)__Wozu hab ich mich dann aufgeregt, diverse Einsprüche geschrieben, telefoniert, gedroht usw.?? Die hätten doch gleich sagen können, dass sie diese Kosten zur Stabilisierung während der Finanzkrise brauchen. Ich wäre doch der Letzte, der dafür kein Verständnis hätte……__Diese Bank ist das Allerletzte. Ich kann nur jeden warnen, irgendwas mit dieser Bank anzufangen!!

    • icke Antworten

      Sorry Herr Rufus,
      es sollte eigentlich ein eigener Kommentar werden, aber irgendwie ist es als Antwort deklariert worden!

  3. Heidjer Antworten

    Die Santander Bank übertrifft sich gerade selber, was Ignoranz (um es mal wohlwollend auszudrücken) gegenüber ihren Kunden angeht. Wir sollen gegen unseren mehrfach, auch schriftlich geäußertem Willen, Gelder aus eine Kapital-LV, die jetzt zur Ausschüttung anstehen, in die Santander Stufenzins Anleihe investieren, bei der im Kleingedruckten ausdrücklich vor der Gefahr des totalen Kapitalverlusts gewarnt wird. Diese Anleihe ist nicht durch irgendwelche Sicherungsfonds abgesichert!
    Unsere Bitte, statt dessen eine -wenn auch geringer verzinste- Anlage in Santander Sparprodukte vorzunehmen, die entsprechend abgesichert sind, wird konsequent ignoriert.
    Auch die Abwicklung der Änderung der BLZ ist nur als dilettantisch zu bezeichnen: Sogenannte Vordrucke, die man an seine Geschäftspartner senden soll, waren nicht einmal mit der Kontonummer des Absenders versehen; das Home-Banking über WISO Mein Geld war wochenlang nicht möglich!
    Schade, dass es die SEB nicht mehr im Privatkundengeschäft gibt; dort stand der Kunde im Mittelpunkt des Handelns!
    Dass soetwas auch anders geht, beweisen z.B. die Volksbanken und Raiffeisenbanken.

  4. Hans - Günther Antworten

    Santander nein danke!
    Zwecks Kontoauflösung, mit dem Wechsel zur Postbank, wurde das Konto bei der Santander Bank im November 2012 durch die Postbank gekündigt!
    Hierzu gab ich die Bankkarten persönlich am 30.11.12 in der Bank ab.
    Wir waren mit der Bank, sie übernahm ja die "SEB", sehr unzufrieden.
    Es gab zu viele Unregelmäßigkeiten. Ich wurde mehrmals belogen!
    Meine Bitte das Guthaben auf das neue Konto zu überweisen, wurde entgegen genommen.
    Es geschah jedoch nichts. Meine Nachfragen wurden mit der Begründung, es gäbe zur zeit viele Kontoauflösungen, beantwortet.
    Eine von mir über 3000,- € ausgestellte und per Post am 15.12.12 an die Bank geschickte Überweisung wurde nicht ausgeführt!
    Habe nun heute, am 21.12.12 mit Strafanzeige gedroht.
    Heute mittag ist immer noch kein Geld überwiesen!
    Hans – Günther Haase

  5. Reiner Antworten

    Die beste Bank der Welt ist da doch etwas Übertrieben. Wer eine Kontoauflösung nicht in einer festgelegten Zeit bewältigt bekommt und so gar noch nach 2 Monaten noch Gebühren will, kann nicht als beste Bank gekührt werden.

  6. Martin Antworten

    Ja, das mit dem Einlagensicherungsfond ist wirklich unglücklich. 😀 Ich kann aber die Bank verstehen und auch die Forderung, diese Informationen zu verwenden. Schließlich schreiben deutsche Journalisten fast nur noch aus DPA- und ähnlichen Pressemeldungen ab und recherchieren kaum (das gilt für fast alle, aber besonders für die Online Redaktionen, z.B. von Spiegel, Welt, Focus etc.). Da schreiben sie eine DPA Meldung über insolvente spanische Banken um , suchen bei Google "spanische Bank", hauen ein Google Maps Bild der Santander in den Artikel und veröffentlichen das.

    Daher kann ich die Verärgerung der Bank schon verstehen. Und wenn diese Bank nicht gezockt, sondern solide gewirtschaftet haben sollte – was ich jetzt spontan nicht zu sagen wüsste – dann wäre das doch wünschenswert und sollte wirklich nicht mit Pleitebanken in einem Zug genannt werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert