Santander: „3D Secure“ für alle Kreditkarten – Was bedeutet das?

Die Santander stetzt auf “3D Secur”: Sämtliche Kreditkarten-Kunden der Santander Consumer Bank und der Santander Bank werden auf  “3D Secur” umgestellt, teilte Santander in dieser Woche mit. Damit soll das  Bezahlen im Internet sicherer werden. Der automatische und kostenlose Service biete Kunden zuverlässige Absicherung rund um die Uhr, ohne dass die Installation einer neuen Software auf dem PC oder eine Registrierung erforderlich ist, schreibt Santander. Die Verbraucherzentrale NRW sieht jedoch generell Risiken bei “3D Secur”. Und was sagt Santander zu der Kritik?

Laut Santander können Kunden können wie gewohnt im Internet einkaufen und einfach am Ende ihrer Bestellung die Kreditkarten-Daten zur Bezahlung angeben. In der Regel werde daraufhin kurz auf die Ausführung des Services hingewiesen. In unregelmäßigen Abständen führe das System eine zusätzliche Sicherheitsprüfung durch. Hierzu frage das Programm persönliche Daten ab, die nur dem Kreditkarteninhaber und der Santander Consumer Bank bekannt sind.

“Mit diesem Verfahren erreichen wir einen noch höheren Sicherheitsstandard beim Online-Shopping. Anhand der Logos „Verified by VISA“ und „MasterCard® SecureCode™“ können unsere Kunden den Service bei zertifizierten Händlern problemlos erkennen”, so Guido Mertsch, Direktor Marketing Santander Consumer Bank.  Weitere Santander-Infos dazu:  www.santander.de/3dsecure.

Verbraucherzentrale NRW sieht 3D Secur sehr kritisch

Mehr Schutz mit Verified by VISA und „MasterCard® SecureCode – wer will das nicht? Die Verbraucherzentrale NRW  hat aber schon im vergangenen Jahr massive Kritik geübt:

Es bestehen Zweifel an der Sicherheit des Systems, zudem drohen Kunden finanzielle Nachteile, wenn unberechtigte Abbuchungen auf dem Konto auftauchen. Was auf den ersten Blick vorteilhaft scheint, birgt für Kunden erhebliche Risiken.

Bisher müssten Kunden nicht damit rechnen, dass sie im Fall eines Kreditkarten-Missbrauchs beim Onlineshopping auf dem Schaden sitzen bleiben. [highlight]Schließlich wurde kein Beleg unterschrieben. [/highlight] Das sehe beim 3D-Sicherheitsverfahren anders aus. Hier bestehe die Gefahr, dass sich Unternehmen auf den sogenannten Anscheinsbeweis berufen. Dabei wird angenommen, dass der Missbrauch nur deshalb entstehen konnte, weil der Kunde fahrlässig mit dem 3D-Sicherheitsverfahren umgegangen sei. Die Verbraucherzentrale NRW schrieb weiter:

Zwar haben Visa und Mastercard sowie die Karten ausgebenden Banken erklärt, dass sie sich im Gegensatz zu den EC-Karten-Fällen nicht auf den für die Verbraucher nachteiligen Anscheinsbeweis berufen wollen. Doch in der Praxis hält sich nicht jedes Geldinstitut an das Versprechen.

Die Kritik an 3D wiederholte ein Mitarbeiter der Verbraucherzentrale NRW dieser Tage in einem Zeitungsinterview. “Wir können den Einsatz des neuen Sicherheitscodes solange nicht empfehlen, bis sämtliche Zweifel an der Sicherheit des Systems und der Haftungsfrage ausgeräumt sind”, wurde Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zitiert.

Santander will “Einzelfall prüfen”

Ich habe bei der Santander nachgefragt, ob sie im Fall des Falles darauf verzichten wird, auf einen Anscheinsbeweis zu pochen. Die Santander antwortete weder mit Ja noch mit  Nein, sondern so:

Santander arbeitet mit einem hochspezialisierten Anbieter, der ausdrücklich von VISA und MasterCard empfohlen wird, zusammen. Sollte es gegen unsere Erwartung doch zu einem Fraud-Fall kommen, prüfen wir den Einzelfall. Es gibt keine gerichtliche Entscheidung, die bei 3-D Secure eine Beweislastumkehr annimmt.

Das interpretiere ich so, dass es sich die Santander zumindest vorbehält, die Haftung auf den Kunden abzuwälzen. Das wäre dann ähnlich wie bei EC-Karten. Wenn es damit Missbrauch gibt, heißt es immer wieder seitens der Banken: Das Verfahren ist so sicher, der Missbrauch kann nur durch Verschulden des Kunden möglich gewesen sein.  Sollte es bei Kreditkarten ebenso kommen, sehe ich darin wie die Verbraucherzentrale NRW eine Verschlechterung für den Kunden – auch wenn das Verfahren möglicherweise sicherer ist.

Haben Sie Erfahrungen mit 3D Secur bei anderen Banken?

Dann schreiben Sie mir in den Kommentaren.

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Ein Gedanke zu „Santander: „3D Secure“ für alle Kreditkarten – Was bedeutet das?

  1. Hagü Antworten

    Für mich klingt die Antwort der Santander verdächtig. Am Ende ist der Kunde dran bie diesem neuen System. Ich werde meine Kreditkarte zurückgeben.

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