KfW-Effizienzhaus: Verbrauch ist nicht Bedarf

Wer sein Gebäude nach KfW-Effizienzhaus-Standard saniert (40, 55 70), sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine deutliche Differenz zwischen dem errechneten Bedarf und dem tatsächlichen Verbrauch von Heizenergie liegen kann. Die Folge: Die Heizkostenabrechnung im KfW-Effizienzhaus fällt häufig höher aus, als die berechnete Kennzahl für die KfW-Förderung ergeben hat.

Der Bedarf eines KfW Effizienzhauses ergibt sich aus einer Berechnung, die von bestimmten, fiktiven Nutzungsbedingungen bezüglich Raumtemperaturen, Lüftungsverhalten und klimatischen Bedingungen ausgeht. Dem gegenüber steht der Verbrauch: Anhand der erzeugten Kilowattstunden Energie lässt sich ermitteln, wie viel Öl, Gas oder Holz von dem Heizkessel-Betreiber verbraucht wurde. Dieser Verbrauch wird als „Endenergie“ bezeichnet.

Für KfW-Förderung zählt Primärenergie beim Effizienzhaus

Für die Förderung der KfW entscheidend ist jedoch die eingesetzte Primärenergie. Darin eingeschlossen sind auch die unterschiedlichen Umweltwirkungen der Brennstoffe, beispielsweise Förderverluste der Bohrinseln und Energieaufwand beim Transport. Des Weiteren wird einkalkuliert, dass Sonnenenergie unbegrenzt zur Verfügung steht und Holz, als nachwachsender Rohstoff, das im Holzofen frei gesetzte Kohlendioxid wieder bindet. Bei Gas und Öl werden daher üblicherweise 10  Prozent auf die Endenergie aufgeschlagen, bei Holzpellets hingegen 80 Prozent gutgeschrieben. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Sachsen empfiehlt Verbrauchern daher:

  • Die Bestimmungen und Berechnungen für den Erhalt von KfW-Fördermitteln basieren auf dem Primärenergiebedarf. Das hat zur Folge, dass ein schlecht gedämmtes Haus mit einer Holzheizung ein besseres Ergebnis erzielen kann, als ein ansonsten vergleichbares, gut gedämmtes Gebäude mit Gasheizung.
  • Setzt der Verbraucher die für die Förderung errechnete (Primärenergie-)Kennzahl mit dem zu erwartenden Verbrauch gleich, sorgt das spätestens bei der Jahres-Energierechnung für Unmut. Es entsteht zudem der Anreiz – auch in ineffizienten Häusern – mit Holz zu heizen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass Holz nicht für beliebig viele Heizungen zur Verfügung steht.

Informationen zu Förderprogrammen und Modernisierungen sowie zu vielen weiteren Fragen der Energieeffizienz und des Energiesparens bietet die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderte Energieberatung der Verbraucherzentrale: online, telefonisch, mit einem Energie-Check vor Ort oder in einem persönlichen Beratungsgespräch zu einem Eigenbeitrag von 5 Euro pro halbe Stunde. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de. Termine und Beratung erhalten Verbraucher unter 0800 – 809 802 400 (kostenfrei).

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